Wie ich zum Yoga gekommen bin

Plakat zur Yogalehrerausbildung

»Wie bist du zum Yoga gekommen?« Dies ist eine der Fragen an die Yoga-Vidya-Online-Community, die Sukadev — Gründer und Leiter von Yoga Vidya — aktuell im Yoga-Vidya-Forum gestellt hat. Ich finde, dass ist eine guter Anlass auch hier im Blog über meinem Weg zum Yoga zu schreiben.

Eigentlich ist Yoga ja zu mir gekommen. Vor gut 10 Jahren trainierte ich ganz »konventionell« im Fitness-Center: Laufband, Radtrainer und Krafttraining an den Geräten. Die Kurse im »Aquarium« für Bauch-Oberschenkel-Po und Co. haben mich eigentlich nicht so interessiert. Dann wurde jedoch Yoga ins Kursprogramm aufgenommen. Irgendwie sprach mich das an und so nahm ich mit 30 Jahren zum ersten Mal an einer Yoga-Stunde teil. Der Yogalehrer hieß Bernd. Er hatte sich beim Kneipp-Bund zum Yogalehrer ausbilden lassen und war bereits im beruflichen Ruhestand. Ich war fasziniert, wie fit Bernd für sein Alter war.

Bernds Unterricht war ruhig, aber auch fordernd, und nach den Stunden fühlte ich mich gestärkt und entspannt zugleich. Dennoch hatte Yoga im Fitness-Center auch Nachteile: Die Zusammensetzung der Gruppe wechselte ständig, weshalb meistens die gleichen Asanas geübt wurden. Ein wirklicher Fortschritt in der Praxis war daher für mich nicht zu spüren. Trotzdem tat Yoga mir körperlich so gut, dass ich es auch nach der Schließung des Fitness-Centers zu Hause weiterpraktizierte — die nächsten Jahre noch unregelmäßig und ohne klare Zielsetzung.

Beruflich unterrichtete ich zu dieser Zeit an einer privaten Fachhochschule die Grundlagen der EDV in Excel, PowerPoint und Programmierung. Für die angehenden Betriebswirte gehörten meine Kurse zum Pflichtprogramm im Curriculum. Dem entsprechend gering war häufig die Begeisterung für Tabellenkalkulationen, Präsentationen und Programme zur Zinseszinsberechnung. So reifte in mir der Wunsch, irgendwann einmal etwas zu unterrichten, was meine »Schüler« aus eigenem Antrieb und mit Vergnügen machen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass das Yoga sein würde. Ganz Betriebswirt und IT-ler trug ich dieses Ziel als Aufgabe mit Priorität 3 in Outlook ein. Diese blieb gut drei Jahre unbearbeitet, war aber wohl unbewusst immer präsent.

Ende 2006 kehrte ich aus einem Urlaub zurück und erledigte meine ersten Einkäufe im Bio-Supermarkt. An der Pinnwand neben der Kasse hing ein Plakat vom Yoga-Vidya-Center in Dortmund: »Werde Yogalehrer!« Eine starke innere Stimme sagte mir, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war, meinen Entschluß umzusetzen und jetzt Yogalehrer zu werden. An einem Sonntag besuchte ich die offene Stunde mit anschließendem Satsang, um das Dortmunder Center kennenzuleren. Auch wenn Kirtan-Singen und die abschließende Feuerzeremonie zunächst sehr befremdlich wirkten, fühlte ich mich doch zu Hause. Nach nur kurzer Überlegung stand mein Entschluß fest und ich unterschrieb den Ausbildungsvertrag.

Die zwei Jahre der Ausblidung bei Raghu, dem Center-Leiter in Dortmund, waren eine wunderbare Entdeckungsreise durch die Welt des Yoga mit vielen tollen Eindrücken: die Entdeckung körperlicher Kraft und Flexibilität in der täglichen Yogapraxis, das Erleben von Momenten der Ruhe im sonst recht unruhigen Geist, die Erfahrung des Göttlichen in allem, die Vereinbarkeit von hindustischem Zerimoniell, yogischer Philosophie und christlicher Tradition, …

Eines der bislang berührensten Yoga-Erlebnisse hatte ich in meiner praktischen Prüfung. Nach der Lehrprobe sagte meine Prüferin mir, dass sie selbst gerne an meiner Stunde teilgenommen hätte. Außerdem hätte sie das Gefühl gehabt, dass ich schon sehr lange unterrichten würde. Und sie ergänzte: »Ich meine damit, nicht erst seit diesem Leben.«

Seit Abschluß der Ausbildung Anfang 2009 unterrichte ich nebenbei im Dortmunder Center und bereite mich gerade auf die Heilpraktiker-Prüfung vor. Nächstes Jahr möchte ich damit einen weiteren Schritt in Richtung berufliche Selbständigkeit mit Yoga gehen. Auf dem Weg dahin und durch den Yoga-Alltag finde ich Untertstüzung in Raghus Rat und seinen wunderbaren, einfühlsamen Yogastunden, den täglichen Inspirationen von Skudadev und inspirierenden Aufenthalten und Weiterbildungen bei Yoga Vidya in Bad Meinberg und im Westerwald. Vielen Dank dafür!

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